Hantieren mit Segel
Vom Wetter her war es heute meist bedeckt mit ein paar heftigen Schauern. Wind zwischen 15 und 25 Knoten. Am Nachmittag kam zwar kurz die Sonne raus, aber gleich nach dem Abendessen fing es wieder an zu Regnen.
Heute Morgen machten wir wieder eine Halse (mit dem Heck durch den Wind, so dass der Wind nicht mehr von z.B. links hinten sondern von rechts hinten – achteraus – auf das Boot trifft). Das ist notwendig wenn z.B. der Kurs des Bootes geändert wird, da sich der Wind ja nicht mit ändert.
Diese Art zu segeln nennt man Raumwind Segeln, also wenn der Wind von achteraus auf das Boot trifft. Die Passatwinde sind für die Richtung und Art wie wir segeln bestens geeignet und werden seit Jahrhunderten genau dazu genutzt.
Zum „Halsen“ wird zunächst das Große Segel (Groß) zur Mitte des Bootes gebracht (Groß dicht holen) und bei der gegenüberliegenden Seite wieder langsam herausgelassen (Groß fieren). Dies kann man schön vom Cockpit aus machen.
Das vordere Segel, die Fock, wird auch „geshifted“, also auf die andere Seite gebracht.
Wenn das vordere Segel „ausgebaumt“ ist (mit einem eigenen horizontalen Mast versehen, auch Spi-Baum genannt), dann muss das vordere Segel (die Fock) zunächst eingerollt (geborgen) werden und der „Baum“ auf der anderen Seite befestigt werden z.B. von links (Backbord) nach rechts (Steuerbord). Anschließend wird die Fock wieder an der neuen Seite gesetzt. Bis auf das Bergen und Setzen müssen die Arbeiten vom Vorschiff gemacht werden.
Der Baum wird mit der Fock von 5 Leinen bedient. Manche davon müssen für den Seitenwechsel ebenfalls abmontiert und neu positioniert werden. Die meisten Leinen dienen dazu, dass der Baum in der Luft fixiert ist. D.h. sich möglichst nicht nach oben, unten oder links/rechts bewegen kann.
Dort wo der Baum am Mast befestigt ist, hat sich schon vor mehreren Tagen aufgrund der enormen Belastung eine Niete gelöst (siehe rote Markierung im Bild).
Torsten und Roman, welche meist die Arbeiten am Vorschiff erledigen, haben mit einer speziellen Leinen Konstruktion die Last umgelenkt, so dass die Halterung bei der sich die Niete löst noch bis St. Lucia durchhalten müsste. Wirklich eine Super Leistung!
Das haben die Beiden übrigens schon vor einigen Tagen gemacht und es sieht so aus als würde es funktionieren. Jedoch muss diese Konstruktion ebenfalls die Seite wechseln, wenn es die Fock und der Baum tuen.
Da ich ja auch etwas Erfahrung mit dem Hantieren der Segel sammeln möchte, bin ich gelegentlich am Vorschiff mit dabei, wie heute Morgen. Bei ca. 3m Wellengang wie heute ist das ein interessantes aber kein ungewöhnliches Manöver. Spannend wird es erst, wenn es mitten im Manöver beginnt extrem zu regnen, dann kommt man wie ein im Wasser getränkter Hund, nass bis zur Unterhose, zurück. Hätte ich doch nur gleich das Shampoo mit nach vorne genommen…
Jedenfalls ein Riesen Spaß und ein Wahnsinns Gefühl an der Spitze des in Wellen tobenden Schiffes mitten auf dem Atlantik zu sein. Natürlich sind wir dabei immer mit einer Sicherheitsleine befestigt für den Fall der Fälle.
Wieder getrocknet gab‘s die übliche tägliche Skipper Besprechung, heute zusätzlich mit einer Schulung zu den Passatwinden und deren Entstehung sowie zu der allgemeinen Wetterlagen auf dem Erdball.
Andrea, anAustrianGirl, hatte mir heute Morgen ein Rezept für Ika Mata oder Poisson Cru (Tahiti Style) per E-Mail geschickt, welches ich am Nachmittag als kleinen Snack gleich ausprobierte. Dabei handelt es sich um eine Art leckeren Salat mit rohen Fisch, welchen wir häufig bei unserer Südsee Reise von den Cooks bis zu Französisch Polynesien gegessen hatten. Die Crew war sehr begeistert!
Als Abendessen gab es einen Erdäpfel Karotten Eintopf aus dem Buch Bordversorgung, welchen Andy kochte und mit einer Chorizo veredelte – ebenfalls sehr Lecker!
Man merkt schön langsam, dass wir uns dem Ziel nähern. Gab es für die letzten Tage nur eher selten die Sichtung eines anderen Segelbootes, kann man jetzt schon wieder zum Teil 3-4 Boote auf dem Plotter mit deren AIS Signal erkennen. Wir nähern uns der Auffahrt zur „Autobahn“ nach St. Lucia. Zum Teil hat sich das Feld der ARC Boote um über 500sm (ca. 1000 Km) auf dem Atlantik verteilt, welche sich nun wieder verdichten.
Unser Etmal vom 08.12. 12:00 Uhr bis 09.12. 12:00 Uhr lag bei 170 sm
Guten Abend! Ihr seid super Crew! Mei voller Respekt! Ich bin Stolz auf das gesamte Team und besonders auf meinen Roman….Herz für….Alle!-:) Nur wer weiß, wo er hinsegeln will,setzt die Segel richtig!!! Und noch etwas von mir: Wer der Richtung der Seele auf ihrem Weg zu einem erfüllten und wahrhaft menschlichen Leben folgt…..der hat gewohnen!!! Liebe Grüsse und viel Spass noch…..Herz…für das gesamte Team….und Grüsse auch an…Ivan-:) Viktoria
?? für meinen lieben Mann „Franky“ wünsche Dir alles alles Liebe zum Geburtstag. Einen wunderschönen Tag. Freu mich schon sehr auf dich. ?deine Annette
Hallo liebe Viktoria. Ich habe deinen Kommentar erst heute gelesen.
Vielen Dank für deine Grüße und deine wahren Sätze. Der Crew haben sie gefallen.
Ich freue mich, dass du an dieser Reise auch Anteil genommen hast. Diese Reise war eine tolle positive Erfahrung für alle Crew Mitglieder. Jeder für sich wird viel mitnehmen. Ich kann es jedem Und auch dir empfehlen es zu wagen unter besonderen Bedingungen eine Auszeit vom normalen Leben zu nehmen um die Gedanken neu zu sortieren. Diese Reise war für mich genau das Richtige.
Mein besonderer Dank geht daher an alle meine Mitsegler.
.
Liebe Grüße
Roman